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Zur verabredeten Zeit kam sein Leibdiener Pedro, um die Ankunft seiner Männer mit dem ungewöhnlichen Gast zu melden. Der Jefe strafte seine fette Gestalt, strich seine Kleidung glatt und setzte sich gerade auf seinem kostbaren Sessel, als sich die Tür zu seinem Gemach öffnete und vier große, kräftige Männer eintraten. Es waren ehemalige Gladiatoren. Sie hatten ihm bisher gute Dienste geleistet, doch jeder von ihnen glaubte, durch eigene kleine private Geschäfte den Jefe übers Ohr hauen zu können und obwohl alle vier Freunde der Familie waren, war eine Vorladung bei weitem überfällig. Zudem wußten alle vier zuviel über seine kleine Vorliebe für Knaben und in dieser Hinsicht waren die Patrones sehr konservativ. Nun wollte der Jefe die bisher ausgebliebene Vorladung seiner Mitarbeiter mit einem kleinen Eignungstest für den Fremden verbinden. Zwischen den riesigen, Muskel strotzenden Gladiatoren wurde ein Mann mit einer schwarzen Robe in den Raum geführt. Die Kapuze hatte er sich tief in das Gesicht gezogen. Eine merkwürdige Aura umgab den Fremden und der Jefe verspürte plötzlich Furcht und Unsicherheit. Er der mit einer Handbewegung über Leben und Tod entschied, verspürte Angst. Ihm brach der Schweiß aus, und hätte er noch Haare auf dem Kopf gehabt, sie hätten ihm zu Berge gestanden. Es bildete sich ein unangenehmer Schleimkloß in seiner Kehle. Um die peinliche Situation zu überwinden, zog er heftig an seiner Dithorno, was einen Hustenanfall zur Folge hatte. “Ein schlechter Einstand”, dachte er, und ihm wurde bewußt, welch jämmerliches Bild er abgab. Langsam wischte er sich die Tränen ab. Der Fremde schien von alledem keine Notiz zu nehmen und stand regungslos im Raum. Der Mann war von großer und breitschultriger Statur und konnte mit den Bergen von Muskeln an seiner Seite durchaus mithalten. Doch während die Gladiatoren steif und unbeweglich wirkten, hatte man bei dem Fremden schon beim Eintreten in den Raum, den Eindruck von Eleganz und Geschmeidigkeit. Seine Bewegungen erinnerten den Jefe an das vorsichtige Heranschleichen einer Raubkatze an seine Beute. Der Fremde zog seine Kapuze vom Kopf. | Zur verabredeten Zeit kam sein Leibdiener Pedro, um die Ankunft seiner Männer mit dem ungewöhnlichen Gast zu melden. Der Jefe strafte seine fette Gestalt, strich seine Kleidung glatt und setzte sich gerade auf seinem kostbaren Sessel, als sich die Tür zu seinem Gemach öffnete und vier große, kräftige Männer eintraten. Es waren ehemalige Gladiatoren. Sie hatten ihm bisher gute Dienste geleistet, doch jeder von ihnen glaubte, durch eigene kleine private Geschäfte den Jefe übers Ohr hauen zu können und obwohl alle vier Freunde der Familie waren, war eine Vorladung bei weitem überfällig. Zudem wußten alle vier zuviel über seine kleine Vorliebe für Knaben und in dieser Hinsicht waren die Patrones sehr konservativ. Nun wollte der Jefe die bisher ausgebliebene Vorladung seiner Mitarbeiter mit einem kleinen Eignungstest für den Fremden verbinden. Zwischen den riesigen, Muskel strotzenden Gladiatoren wurde ein Mann mit einer schwarzen Robe in den Raum geführt. Die Kapuze hatte er sich tief in das Gesicht gezogen. Eine merkwürdige Aura umgab den Fremden und der Jefe verspürte plötzlich Furcht und Unsicherheit. Er der mit einer Handbewegung über Leben und Tod entschied, verspürte Angst. Ihm brach der Schweiß aus, und hätte er noch Haare auf dem Kopf gehabt, sie hätten ihm zu Berge gestanden. Es bildete sich ein unangenehmer Schleimkloß in seiner Kehle. Um die peinliche Situation zu überwinden, zog er heftig an seiner Dithorno, was einen Hustenanfall zur Folge hatte. “Ein schlechter Einstand”, dachte er, und ihm wurde bewußt, welch jämmerliches Bild er abgab. Langsam wischte er sich die Tränen ab. Der Fremde schien von alledem keine Notiz zu nehmen und stand regungslos im Raum. Der Mann war von großer und breitschultriger Statur und konnte mit den Bergen von Muskeln an seiner Seite durchaus mithalten. Doch während die Gladiatoren steif und unbeweglich wirkten, hatte man bei dem Fremden schon beim Eintreten in den Raum, den Eindruck von Eleganz und Geschmeidigkeit. Seine Bewegungen erinnerten den Jefe an das vorsichtige Heranschleichen einer Raubkatze an seine Beute. Der Fremde zog seine Kapuze vom Kopf. | ||
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Er hatte dunkelblondes, volles Haar und einen kurzgeschnittenen Bart. Wenige graue Haare bezeugten Erfahrung und Reife. Am auffälligsten war ein schmaler langer Streifen weißer Haare an der rechten Seite des Kopfes, was dem Gesicht einen geheimnisvollen und markanten Eindruck verlieh. Doch am meisten beeindruckten den Jefe die Augen des Mannes. Es waren blaue Augen oder waren sie grau. Der Jefe war sich nicht sicher. Ihm kam es vor als würde die Augenfarbe ständig wechseln. “Es sind die Augen eines Raubtieres, einer Katze”, dachte er während er sich mit der linken Hand den Schweiß von der Stirn wischte, “was habe ich mir in mein Haus geholt”. Ein Gefühl der Panik stieg ihm hoch und er schmeckte bittere Galle im Mund, während er allen verbliebenen Stolz zusammennahm und den Gast anblickte. “Ihr seid also Caligula Lupus”, eröffnete der Jefe das Gespräch, “was für ein lustiger Name für einen Mann eures Gewerbes, Stiefelchen!” “Ein kleiner Scherz würde die Situation vielleicht etwas auflockern,” dachte er, während er ein amüsiertes und affektiertes Kichern folgen ließ. Dies war ein schlechter Anfang, um mit einem Assassinen dieses Kalibers zu verhandeln, und noch während er die Worte aussprach, wurde ihm dies bewußt. Der Angesprochene verzog dann auch keine Miene. Nur die Temperatur im Raum schien um weitere Grad abzusinken. Noch während der Jefe darüber nachdachte wie die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen sei, begann der Fremde zu handeln. Bevor einer seiner Gladiatoren reagieren konnte, brach der erste mit einem erschreckten Keuchen in die Knie, ein Schlag auf seinen Hals hatte seinen Kehlkopf zertrümmert. Fast gleichzeitig wurde dem zweiten mit einem Tritt das Nasenbein in die Stirn getrieben. Der massige und schwere Gladiator flog wie eine Puppe gegen die Wand und blieb regungslos liegen. Voller Panik versuchten die beiden verbliebenen Männer ihre Dolche zu ziehen, als etwas Silbernes aus den Händen des Assassinen flog und ihnen ein schnelles und wenig heldenhaftes Ende bereitete. Beide sanken tot auf den Boden. Der Jefe spürte, wie sich seine Blase entleerte, als der Fremde ihm nach dieser sehr kurzen Unterbrechung der bisher einseitig geführten Unterhaltung wiederum seine ganze Aufmerksamkeit schenkte. “Ich habe mir in die Hosen gemacht!”, keuchte der Jeffe. “Es war doch euer Wunsch, diesen Herren eine Lektion zu erteilen”, sprach der Assassine ungerührt, “um mich einer kleinen Prüfung zu unterziehen, wie ich vermute! Eine kleine Vorführung meiner bescheidenen Fähigkeiten!” Etwas klapperte laut am Ohr des Jeffe. “Pedro ihr könnt uns jetzt alleine lassen, das Geklapper eures Gebisses geht mir auf die Nerven”, sprach der Assassine den Diener an, “und bitte kommt nicht auf die Idee, die Legion zu rufen, euer fetter Chef würde durch eine solche unüberlegte Handlung sehr schnell Einzug in die Unterwelt halten”. Eilig verschwand der Diener. | Er hatte dunkelblondes, volles Haar und einen kurzgeschnittenen Bart. Wenige graue Haare bezeugten Erfahrung und Reife. Am auffälligsten war ein schmaler langer Streifen weißer Haare an der rechten Seite des Kopfes, was dem Gesicht einen geheimnisvollen und markanten Eindruck verlieh. Doch am meisten beeindruckten den Jefe die Augen des Mannes. Es waren blaue Augen oder waren sie grau. Der Jefe war sich nicht sicher. Ihm kam es vor als würde die Augenfarbe ständig wechseln. “Es sind die Augen eines Raubtieres, einer Katze”, dachte er während er sich mit der linken Hand den Schweiß von der Stirn wischte, “was habe ich mir in mein Haus geholt”. Ein Gefühl der Panik stieg ihm hoch und er schmeckte bittere Galle im Mund, während er allen verbliebenen Stolz zusammennahm und den Gast anblickte. “Ihr seid also Caligula Lupus”, eröffnete der Jefe das Gespräch, “was für ein lustiger Name für einen Mann eures Gewerbes, Stiefelchen!” “Ein kleiner Scherz würde die Situation vielleicht etwas auflockern,” dachte er, während er ein amüsiertes und affektiertes Kichern folgen ließ. Dies war ein schlechter Anfang, um mit einem Assassinen dieses Kalibers zu verhandeln, und noch während er die Worte aussprach, wurde ihm dies bewußt. Der Angesprochene verzog dann auch keine Miene. Nur die Temperatur im Raum schien um weitere Grad abzusinken. Noch während der Jefe darüber nachdachte wie die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen sei, begann der Fremde zu handeln. Bevor einer seiner Gladiatoren reagieren konnte, brach der erste mit einem erschreckten Keuchen in die Knie, ein Schlag auf seinen Hals hatte seinen Kehlkopf zertrümmert. Fast gleichzeitig wurde dem zweiten mit einem Tritt das Nasenbein in die Stirn getrieben. Der massige und schwere Gladiator flog wie eine Puppe gegen die Wand und blieb regungslos liegen. Voller Panik versuchten die beiden verbliebenen Männer ihre Dolche zu ziehen, als etwas Silbernes aus den Händen des Assassinen flog und ihnen ein schnelles und wenig heldenhaftes Ende bereitete. Beide sanken tot auf den Boden. Der Jefe spürte, wie sich seine Blase entleerte, als der Fremde ihm nach dieser sehr kurzen Unterbrechung der bisher einseitig geführten Unterhaltung wiederum seine ganze Aufmerksamkeit schenkte. “Ich habe mir in die Hosen gemacht!”, keuchte der Jeffe. “Es war doch euer Wunsch, diesen Herren eine Lektion zu erteilen”, sprach der Assassine ungerührt, “um mich einer kleinen Prüfung zu unterziehen, wie ich vermute! Eine kleine Vorführung meiner bescheidenen Fähigkeiten!” Etwas klapperte laut am Ohr des Jeffe. “Pedro ihr könnt uns jetzt alleine lassen, das Geklapper eures Gebisses geht mir auf die Nerven”, sprach der Assassine den Diener an, “und bitte kommt nicht auf die Idee, die Legion zu rufen, euer fetter Chef würde durch eine solche unüberlegte Handlung sehr schnell Einzug in die Unterwelt halten”. Eilig verschwand der Diener. | ||
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Nachdem Caligula einen langen schmalen Dolch aus seiner Robe gezogen hatte, ging er langsam auf einen der Sessel im Raum zu und setzte sich geschmeidig hinein. Vorsichtig nahm er sich eine Dithorno aus der bereit stehenden Kiste, schnitt mit seinem langen Dolch die Spitze ab und zündete sich die Zigarre an einer Kerze an. “Ich muß sagen, ihr habt einen guten Geschmack, mein Lieber”, sagte er während eine riesige Wolke Zigarrenrauch aufstieg und den Raum mit einem würzigen Duft erfüllte, “ihr könnt mir bei Gelegenheit eine Kiste zukommen lassen!” Der Jefe in seiner unangenehmen Lage - immerhin war sein Sitzkissen und seine Robe feucht - antwortete nicht und rutschte unruhig auf seinem Sessel herum. Man sah ihm an, das er mühsam um Fassung rang. “Übrigens macht euch keine Sorgen, selbstverständlich haben mich eure Mitarbeiter nach Waffen durchsucht, aber wie ihr seht, haben sie ihre Nachlässigkeit mit ihrem Leben bezahlt”, sprach Caligula ungerührt weiter, “vielleicht solltet ihr in der Zukunft weniger auf die Muskelmasse eurer Mitarbeiter achten, sondern auch ihre intellektuellen Fähigkeiten fördern.” Der Jefe dem inzwischen der Schweiß in Strömen über das feiste Gesicht lief, ächzte nur, während sein Gesicht abwechselnd blaß und rot wurde. “Aber laßt uns zum geschäftlichen Teil kommen, ihr habt bestimmt noch andere dringende unaufschiebbare Geschäfte an diesem schönen Tag zu erledigen und auch meiner Zeit und Geduld sind enge Grenzen gesetzt”, sagte Caligula und wippte dabei ungeduldig mit dem Fuß. “Äh, nun gut, wie ihr sicher wißt...”, antwortete der Jefe. “Laßt mich raten?”, unterbrach ihn der Assassine sofort, “da ihr euch selbst bemüht habt, meine Wenigkeit kennenzulernen, benötigt ihr meine bescheidenen Dienste, um eine hochgestellte Persönlichkeit diskret zu beseitigen, immerhin hat euch dieses Ansinnen bereits vier eurer Freunde der Familie und eine Dithorno gekostet, von eurem Sitzkissen, der kostbaren Robe und eurem sicher edlen Schamtuch gar nicht zu reden. Es kann kein Mitglied der Familie sein, denn der einzige, der im Moment eine Vorladung fürchten muß, seid wohl ihr, Don Vigo de Esperanza genannt der Jefe. Ich denke mir also, es geht um den Statthalter dieser wunderschönen Provinz des Reichs des Feuers, den ehrenwerten Lucius Scaevola Argens, oder irre ich mich? “Hm, Hm”, räusperte sich der Angesprochene, um Zeit zu gewinnen. “Woher hat er alle diese Kenntnisse über die Familie und woher kennt er meinen wahren Namen”, dachte der Jefe, “bei den Göttern ich bin verloren”. “Oh, ihr seid verwundert, woher ich diese ganzen wichtigen Informationen habe, nun ja, das wird wohl mein kleines süßes Geheimnis bleiben müssen. Übrigens solltet ihr auch mit euren kleinen Freunden, die ihr so zahlreich in eurem Haus beschäftigt, na, na, wer wird denn gleich ohnmächtig werden, ganz NgaNova ist darüber im Bilde daß ihr ein ekelhaftes fettes Schwein seid, der seine Zuneigung gern Knaben schenkt”, erläuterte der Assassine mit leiser Stimme ungerührt weiter, obwohl vor ihm der fette Mann versuchte, vor Scham in seinem Sessel zu versinken. “Seht es als meine Lebensversicherung an, selbstverständlich könntet ihr mich nach unserer kleinen Transaktion nur schwer am Leben lassen, den Statthalter ermorden und mich mit diesem Wissen leben zu lassen, ist wohl in eurer Planung nicht vorgesehen. Selbstverständlich würden die über den Tod ihres Statthalters sicherlich erzürnten Behörden des Reichs des Feuers gern erfahren, wer den Auftrag zu seiner Ermordung gegeben hat, und noch viel mehr über eure einträglichen Geschäfte”, sprach der Assassine weiter, “aber dennoch bin ich geneigt, euren Auftrag anzunehmen. Allerdings ist der Preis für diesen delikaten Auftrag hoch und versucht erst gar nicht, mir Gold anzubieten. Hier habt ihr eine Liste für die Ausstattung einer kleinen Armee, Schwerter, Schilde, Rüstungen und andere Kleinigkeiten in erstklassiger Qualität, sagen wir für 1000 Krieger. Sobald die Ware geliefert ist, werde ich euer kleines Problem lösen. Hinterlaßt in der Schänke “Zum blauen Tukan” am Hafen in spätestens 4 Wochen eine Nachricht, wenn die Waren bereit gestellt sind. Dann werdet ihr erfahren, wohin die Ware zu liefern ist. Jetzt muß ich euch leider verlassen, und versucht nicht, mich zu hintergehen, es würde eurer Gesundheit sehr abträglich sein! Ich wünsche euch noch einen schönen Tag”, schloß der Assassine und erhob sich. “Hm, Hm”, räusperte sich der Jefe, “ihr sprecht wolsisch mit einem seltsamen Akzent!” “Bei den Göttern, was hatte ihn veranlaßt, eine so dumme Bemerkung zu machen”, dachte der Jefe, “es kommt mir vor, als hätte ich in meinem Kopf eine riesige Luftblase!” Das erste Mal schien der Assassine verunsichert zu sein, ein Aufflackern in den merkwürdigen Augen verriet, daß der Jefe einen wunden Punkt getroffen hatte. Ohne etwas auf die Bemerkung zu erwidern, verließ der Assassine den Raum. | |||
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“Peeeeeedro”, schrie der Jeffe, nachdem er fast eine halbe Stunde die Liste des Assassinen und die Wand angestarrt hatte. Sofort erschien der immer noch blasse Diener. “Laß mir sofort ein Bad ein und schaffe diesen Unrat aus meinem Haus”. Er erhob sich ächzend aus seinem Sessel und deutete auf die toten Gladiatoren. “Ich habe einen Pakt mit dem Tod abgeschlossen,” dachte er, während er sich auf den Weg zu seinen Baderäumen machte, “und was will er mit dieser ganzen Ausrüstung, damit kann man einen Krieg beginnen! Für wen sind diese Waffen und Rüstungen bestimmt. Das Problem muß warten, jetzt erst einmal ein entspannendes Bad und vielleicht den kleinen Manulito zu Entspannung...!” Ächzend ließ sich der fette Mann in das wohl temperierte Wasser fallen. “Ah, das tut gut! Pedro, du kannst dich jetzt zurückziehen und verbrenne diese Gewänder meiner Schande”, sagte er zu seinem Diener. Wohlig räkelte er sich in der Badewanne aus feinstem Marmor. Ab und zu nahm er einen kräftigen Schluck Wein aus einem bereit stehenden goldenen Becher. “Wo bleibt dieser Bengel”, dachte er gerade, als eine Gestalt in schwarzer Robe und mit über den Kopf gezogener Kapuze sein Bad betrat. Sofort verschluckte sich der Jefe und der gerade getrunkene Wein spritzte auf den weißen Marmor. “Habt ihr etwas vergessen?,” keuchte er und wischte sich mit der Hand über den Mund. “Oh, ich glaube ihr verwechselt mich!”, sagte der Fremde und hob langsam den Blick. Selten hatte der Jefe ein so schönes Gesicht erblickt. Die Proportionen des Gesichtes waren auf das feinste geformt und wenn ein Gott diesen besudelten Boden betreten würde, müßte er aussehen wie dieser Fremde. Doch etwas war falsch, der Fremde hatte eine schneeweiße Haut, was seiner Schönheit nicht schadete, sondern sie besonders hervorzuheben schien. Es waren die Augen. “Bei den Göttern es sind die Augen eines Krokodils”, dachte der Jefe und ihm fiel sofort die Gottheit der Toquateken ein, “Biba Croqi oder so ähnlich.....!” Der Fremde hob die weiße Hand und ein dumpfes Dröhnen ertönte im Kopf des Jefe. Jemand schien in seinem Gehirn herum zu tasten, aufstöhnend ließ sich der fette Mann nach hinten fallen. “Ich werde euch nicht töten, zumindest jetzt noch nicht, ihr seid wirklich ein übles Subjekt, ihr hättet den Tod mehrfach verdient”, sagte der Fremde, “selten habe ich eine abgründigere Seele gekostet!” Der dumpfe Schmerz im Kopf des Jefe ließ schlagartig nach. “Wer seid ihr, was seid ihr?”, sagte er mit angsterfüllter Stimme. “Oh, meinen Namen dürft ihr wohl wissen, ich bin Turonk und was ich bin, nun ja, ich glaube, daß das für unsere Geschäfte nicht von Belang sein wird. Ihr werdet alle Wünsche dieses Assassinen erfüllen, und zwar Punkt für Punkt, und hütet euch, ihm jetzt und in der Zukunft ein Haar zu krümmen. Er ist mein, er trägt etwas bei sich, was ich haben muß, und was den Statthalter angeht, ist sein Verschwinden meinen Plänen nicht abträglich. Etwas ist erwacht, und ich bin gerufen worden, damit es wieder verschwindet, doch das sind Vorgänge, die eurem beschränkten Verstand nicht zuträglich sind. Und ich suche eine Frau, und auch dabei werdet ihr mir von Nutzen sein.” Turonk wedelte angewidert mit der rechten Hand, und sofort verwandelte sich das Wasser in der Marmorwanne in Eis. Der Jefe schrie vor Schmerzen und Pein entsetzt auf. Wieder wedelte der Fremde mit der Hand und sofort fing das Wasser in der Wanne an zu kochen. Der Jefe schrie jetzt wie ein Schwein, und mit einer Behendigkeit, die man seiner Gestalt nicht zugetraut hätte, sprang er aus der Wanne. Eine gnädige Ohnmacht erlöste ihn. | “Peeeeeedro”, schrie der Jeffe, nachdem er fast eine halbe Stunde die Liste des Assassinen und die Wand angestarrt hatte. Sofort erschien der immer noch blasse Diener. “Laß mir sofort ein Bad ein und schaffe diesen Unrat aus meinem Haus”. Er erhob sich ächzend aus seinem Sessel und deutete auf die toten Gladiatoren. “Ich habe einen Pakt mit dem Tod abgeschlossen,” dachte er, während er sich auf den Weg zu seinen Baderäumen machte, “und was will er mit dieser ganzen Ausrüstung, damit kann man einen Krieg beginnen! Für wen sind diese Waffen und Rüstungen bestimmt. Das Problem muß warten, jetzt erst einmal ein entspannendes Bad und vielleicht den kleinen Manulito zu Entspannung...!” Ächzend ließ sich der fette Mann in das wohl temperierte Wasser fallen. “Ah, das tut gut! Pedro, du kannst dich jetzt zurückziehen und verbrenne diese Gewänder meiner Schande”, sagte er zu seinem Diener. Wohlig räkelte er sich in der Badewanne aus feinstem Marmor. Ab und zu nahm er einen kräftigen Schluck Wein aus einem bereit stehenden goldenen Becher. “Wo bleibt dieser Bengel”, dachte er gerade, als eine Gestalt in schwarzer Robe und mit über den Kopf gezogener Kapuze sein Bad betrat. Sofort verschluckte sich der Jefe und der gerade getrunkene Wein spritzte auf den weißen Marmor. “Habt ihr etwas vergessen?,” keuchte er und wischte sich mit der Hand über den Mund. “Oh, ich glaube ihr verwechselt mich!”, sagte der Fremde und hob langsam den Blick. Selten hatte der Jefe ein so schönes Gesicht erblickt. Die Proportionen des Gesichtes waren auf das feinste geformt und wenn ein Gott diesen besudelten Boden betreten würde, müßte er aussehen wie dieser Fremde. Doch etwas war falsch, der Fremde hatte eine schneeweiße Haut, was seiner Schönheit nicht schadete, sondern sie besonders hervorzuheben schien. Es waren die Augen. “Bei den Göttern es sind die Augen eines Krokodils”, dachte der Jefe und ihm fiel sofort die Gottheit der Toquateken ein, “Biba Croqi oder so ähnlich.....!” Der Fremde hob die weiße Hand und ein dumpfes Dröhnen ertönte im Kopf des Jefe. Jemand schien in seinem Gehirn herum zu tasten, aufstöhnend ließ sich der fette Mann nach hinten fallen. “Ich werde euch nicht töten, zumindest jetzt noch nicht, ihr seid wirklich ein übles Subjekt, ihr hättet den Tod mehrfach verdient”, sagte der Fremde, “selten habe ich eine abgründigere Seele gekostet!” Der dumpfe Schmerz im Kopf des Jefe ließ schlagartig nach. “Wer seid ihr, was seid ihr?”, sagte er mit angsterfüllter Stimme. “Oh, meinen Namen dürft ihr wohl wissen, ich bin Turonk und was ich bin, nun ja, ich glaube, daß das für unsere Geschäfte nicht von Belang sein wird. Ihr werdet alle Wünsche dieses Assassinen erfüllen, und zwar Punkt für Punkt, und hütet euch, ihm jetzt und in der Zukunft ein Haar zu krümmen. Er ist mein, er trägt etwas bei sich, was ich haben muß, und was den Statthalter angeht, ist sein Verschwinden meinen Plänen nicht abträglich. Etwas ist erwacht, und ich bin gerufen worden, damit es wieder verschwindet, doch das sind Vorgänge, die eurem beschränkten Verstand nicht zuträglich sind. Und ich suche eine Frau, und auch dabei werdet ihr mir von Nutzen sein.” Turonk wedelte angewidert mit der rechten Hand, und sofort verwandelte sich das Wasser in der Marmorwanne in Eis. Der Jefe schrie vor Schmerzen und Pein entsetzt auf. Wieder wedelte der Fremde mit der Hand und sofort fing das Wasser in der Wanne an zu kochen. Der Jefe schrie jetzt wie ein Schwein, und mit einer Behendigkeit, die man seiner Gestalt nicht zugetraut hätte, sprang er aus der Wanne. Eine gnädige Ohnmacht erlöste ihn. | ||
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Version vom 19. September 2022, 18:59 Uhr
NICHT FORMATIERET Stefan Fehres, November 2005
Der Jefe zündete sich eine Dithorno an. Es waren keine gewöhnlichen Dithornos. Er ließ sie sich in einem kleinen Dorf in der Nähe von Nga-Nova von fleißigen Frauenhänden rollen, nachdem er die Tabaksorten und Blätter auf seinen eigenen Feldern persönlich ausgesucht hatte. Der Jefe ist die Institution in Nga Nova und Dithorno, wenn es um illegale Geschäfte geht. Glücksspiel, Schutzgeld, Schmuggel, Waffen, Drogen und das einträglichste Geschäft, der Sklavenhandel. Mit den Jahren hatte der Jefe sich ein kleines Reich aufgebaut. Niemand vermutete hinter dem soliden Geschäftsgebaren des massigen Mannes, der nach außen mit Tuchen und Tabak handelt, feine Roben und goldene Sandalen trägt, eines der einflußreichsten und genialsten Verbrecherhirne von Xanathoria Inferior. Selbst der Statthalter der Legion, Lucius Scaevola Argens, hatte den einflußreichen Händler in Fragen des Handels mehrmals zu Gesprächen in seinen Palast in Di-thorno eingeladen. Nachdenklich zog der dicke Mann an seiner Zigarre, während ihm sein schwabbeliges Doppelkinn auf die Brust sank. Der Statthalter war in letzter Zeit zu einem Problem geworden. Der Sklavenhandel war ein Staatsmonopol des Reichs des Feuers, und je länger sich das Reich im Kriegszustand befand, um so eifersüchtiger hütete die Legion diesen einträglichen Markt. Der Statthalter ging unbarmherzig mit Razzien und scharfen Kontrollen gegen den illegalen Sklavenhandel vor. Mehrere Lieferungen waren dem Jefe so abhanden gekommen. Das untergrub seine Autorität bei den anderen Mitgliedern der Familie. Der Jefe seufzte, als er an die Familie dachte. Die Familie ist ein Zusammenschluß aller ehrwürdigen einflußreic-en Geschäftsleute zwischen Tizio und Dithorno, die illegalen Geschäften nachgehen, die außerordentlichen Profit versprechen. Die Regeln der Familie sind einfach: Um aufgenommen zu werden, muß man eine Empfehlung vorweisen, die nur von einem Mitglied ausgesprochen werden kann. Kommt man in den engeren Bewerberkreis, wird man als Freund der Familie vorgestellt, wobei das Mitglied, das die Empfehlung ausgesprochen hat, für den Bewerber eine lebenslange Patenschaft übernimmt. Erst wenn die Familienmitglieder den Anwärter als Patron ansprechen, ist man vollwertiges Mitglied der Familie geworden. Ohne die Familie kann man in dieser Kolonie keine Geschäfte tätigen, zumindest keine, die den Gesetzen der Legion zuwider laufen, ohne eines Tages sich mit mehreren schweren Eisenketten gefesselt im schmutzigen Hafenbecken von Nga-Nova wiederzufinden. Die Familie ist eine Krake. Schlägt man ihr einen oder mehrere Arme ab, wachsen ihr sofort neue nach. Macht ein Mitglied einen Fehler oder betrügt seine Verwandten, so wird es vorgeladen, was zumeist einem Todesurteil gleichkommt. Einen Teil des Geschäftserlöses muß jedes Mitglied an die Familie abführen. Dafür erhält es Verbindungen und Kontakte und im Krisenfall uneingeschränkte Unterstützung, sofern die Geschäfte durch die notwendige Unterstützung nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Nun hatte man dem ehrenwerten Jefe vor kurzem durch einen Boten mitgeteilt, das die Patrones darüber nachdachten, ihn vorzuladen, wenn er den schwindenden Geschäftserlös aus dem Sklavenhandel nicht wieder in die Gewinnzone führen würde. Der Jefe, der sich selbst so viele Jahre als Freund und später als Patrone hoch gedient hatte, verspürte kein Verlangen sein Leben mit mehreren Pfeilen oder Dolchen in seinem dicken Wanst zu beenden. Also kam er bei seinen Überlegungen, das Problem zu lösen, auf eine einfache Idee: Da Lucius Scaevola Argens bisher jedem Versuch durch direkte oder indirekte Bestechung widerstanden hatte, hinsichtlich des Sklavenhandels ein Auge zuzudrücken, mußte der Statthalter einem bedauerlichen Anschlag oder Unfall zum Opfer fallen. Vielleicht war sein Nachfolger aus dem Reich des Feuers umgänglicher oder für kleine Geschenke empfänglicher, und die Erträge der Familie würden wieder steigen, womit alle zufrieden gestellt wären.
Natürlich bedurfte es zur Lösung eines solchen delikaten Auftrages eines Auftragnehmers mit besonderen Fähigkeiten. Schließlich konnte man nicht einfach in die Residenz des Statthalters spazieren und dem Statthalter einen Dolch zwischen die Rippen jagen. Zwar konnte man das versuchen, aber die Erfolgsaussichten mußten doch als sehr gering angesehen werden. Es gab in Nga-Nova einen Mann, der über die geforderten speziellen Fähigkeiten zu verfügen schien. Der Jefe und andere Mitglieder der Familie hatten sich bereits mehrmals dieses Mannes bedient, um unaufschiebbare und lästige Probleme zu beseitigen und alle Aufträge waren zur vollsten Zufriedenheit der Auftraggeber leise und vor allem diskret erledigt worden. Der Jefe vermied es normalerweise, bei solchen delikaten Aufträgen selbst in Erscheinung zu treten, doch in diesem Fall mußte er eine Ausnahme machen. Er wollte den Kreis der Mitwisser auf seine Person beschränkt wissen und sich selbst ein Bild von diesem Mann machen. Seine Untergebenen hatten Angst vor ihm. Sie redeten von ihm nur mit gedämpften Stimmen und nannten ihn den “Bruder des Todes” oder den “Jäger der Nacht”. Doch der Jefe würde das Geheimnis bald lüften, denn er war nicht abergläubisch oder übertrieben ängstlich. Er hatte Männer ausgesandt, um den Assassinen zu finden und in seine Villa zu bringen.
Zur verabredeten Zeit kam sein Leibdiener Pedro, um die Ankunft seiner Männer mit dem ungewöhnlichen Gast zu melden. Der Jefe strafte seine fette Gestalt, strich seine Kleidung glatt und setzte sich gerade auf seinem kostbaren Sessel, als sich die Tür zu seinem Gemach öffnete und vier große, kräftige Männer eintraten. Es waren ehemalige Gladiatoren. Sie hatten ihm bisher gute Dienste geleistet, doch jeder von ihnen glaubte, durch eigene kleine private Geschäfte den Jefe übers Ohr hauen zu können und obwohl alle vier Freunde der Familie waren, war eine Vorladung bei weitem überfällig. Zudem wußten alle vier zuviel über seine kleine Vorliebe für Knaben und in dieser Hinsicht waren die Patrones sehr konservativ. Nun wollte der Jefe die bisher ausgebliebene Vorladung seiner Mitarbeiter mit einem kleinen Eignungstest für den Fremden verbinden. Zwischen den riesigen, Muskel strotzenden Gladiatoren wurde ein Mann mit einer schwarzen Robe in den Raum geführt. Die Kapuze hatte er sich tief in das Gesicht gezogen. Eine merkwürdige Aura umgab den Fremden und der Jefe verspürte plötzlich Furcht und Unsicherheit. Er der mit einer Handbewegung über Leben und Tod entschied, verspürte Angst. Ihm brach der Schweiß aus, und hätte er noch Haare auf dem Kopf gehabt, sie hätten ihm zu Berge gestanden. Es bildete sich ein unangenehmer Schleimkloß in seiner Kehle. Um die peinliche Situation zu überwinden, zog er heftig an seiner Dithorno, was einen Hustenanfall zur Folge hatte. “Ein schlechter Einstand”, dachte er, und ihm wurde bewußt, welch jämmerliches Bild er abgab. Langsam wischte er sich die Tränen ab. Der Fremde schien von alledem keine Notiz zu nehmen und stand regungslos im Raum. Der Mann war von großer und breitschultriger Statur und konnte mit den Bergen von Muskeln an seiner Seite durchaus mithalten. Doch während die Gladiatoren steif und unbeweglich wirkten, hatte man bei dem Fremden schon beim Eintreten in den Raum, den Eindruck von Eleganz und Geschmeidigkeit. Seine Bewegungen erinnerten den Jefe an das vorsichtige Heranschleichen einer Raubkatze an seine Beute. Der Fremde zog seine Kapuze vom Kopf.
Er hatte dunkelblondes, volles Haar und einen kurzgeschnittenen Bart. Wenige graue Haare bezeugten Erfahrung und Reife. Am auffälligsten war ein schmaler langer Streifen weißer Haare an der rechten Seite des Kopfes, was dem Gesicht einen geheimnisvollen und markanten Eindruck verlieh. Doch am meisten beeindruckten den Jefe die Augen des Mannes. Es waren blaue Augen oder waren sie grau. Der Jefe war sich nicht sicher. Ihm kam es vor als würde die Augenfarbe ständig wechseln. “Es sind die Augen eines Raubtieres, einer Katze”, dachte er während er sich mit der linken Hand den Schweiß von der Stirn wischte, “was habe ich mir in mein Haus geholt”. Ein Gefühl der Panik stieg ihm hoch und er schmeckte bittere Galle im Mund, während er allen verbliebenen Stolz zusammennahm und den Gast anblickte. “Ihr seid also Caligula Lupus”, eröffnete der Jefe das Gespräch, “was für ein lustiger Name für einen Mann eures Gewerbes, Stiefelchen!” “Ein kleiner Scherz würde die Situation vielleicht etwas auflockern,” dachte er, während er ein amüsiertes und affektiertes Kichern folgen ließ. Dies war ein schlechter Anfang, um mit einem Assassinen dieses Kalibers zu verhandeln, und noch während er die Worte aussprach, wurde ihm dies bewußt. Der Angesprochene verzog dann auch keine Miene. Nur die Temperatur im Raum schien um weitere Grad abzusinken. Noch während der Jefe darüber nachdachte wie die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen sei, begann der Fremde zu handeln. Bevor einer seiner Gladiatoren reagieren konnte, brach der erste mit einem erschreckten Keuchen in die Knie, ein Schlag auf seinen Hals hatte seinen Kehlkopf zertrümmert. Fast gleichzeitig wurde dem zweiten mit einem Tritt das Nasenbein in die Stirn getrieben. Der massige und schwere Gladiator flog wie eine Puppe gegen die Wand und blieb regungslos liegen. Voller Panik versuchten die beiden verbliebenen Männer ihre Dolche zu ziehen, als etwas Silbernes aus den Händen des Assassinen flog und ihnen ein schnelles und wenig heldenhaftes Ende bereitete. Beide sanken tot auf den Boden. Der Jefe spürte, wie sich seine Blase entleerte, als der Fremde ihm nach dieser sehr kurzen Unterbrechung der bisher einseitig geführten Unterhaltung wiederum seine ganze Aufmerksamkeit schenkte. “Ich habe mir in die Hosen gemacht!”, keuchte der Jeffe. “Es war doch euer Wunsch, diesen Herren eine Lektion zu erteilen”, sprach der Assassine ungerührt, “um mich einer kleinen Prüfung zu unterziehen, wie ich vermute! Eine kleine Vorführung meiner bescheidenen Fähigkeiten!” Etwas klapperte laut am Ohr des Jeffe. “Pedro ihr könnt uns jetzt alleine lassen, das Geklapper eures Gebisses geht mir auf die Nerven”, sprach der Assassine den Diener an, “und bitte kommt nicht auf die Idee, die Legion zu rufen, euer fetter Chef würde durch eine solche unüberlegte Handlung sehr schnell Einzug in die Unterwelt halten”. Eilig verschwand der Diener.
Nachdem Caligula einen langen schmalen Dolch aus seiner Robe gezogen hatte, ging er langsam auf einen der Sessel im Raum zu und setzte sich geschmeidig hinein. Vorsichtig nahm er sich eine Dithorno aus der bereit stehenden Kiste, schnitt mit seinem langen Dolch die Spitze ab und zündete sich die Zigarre an einer Kerze an. “Ich muß sagen, ihr habt einen guten Geschmack, mein Lieber”, sagte er während eine riesige Wolke Zigarrenrauch aufstieg und den Raum mit einem würzigen Duft erfüllte, “ihr könnt mir bei Gelegenheit eine Kiste zukommen lassen!” Der Jefe in seiner unangenehmen Lage - immerhin war sein Sitzkissen und seine Robe feucht - antwortete nicht und rutschte unruhig auf seinem Sessel herum. Man sah ihm an, das er mühsam um Fassung rang. “Übrigens macht euch keine Sorgen, selbstverständlich haben mich eure Mitarbeiter nach Waffen durchsucht, aber wie ihr seht, haben sie ihre Nachlässigkeit mit ihrem Leben bezahlt”, sprach Caligula ungerührt weiter, “vielleicht solltet ihr in der Zukunft weniger auf die Muskelmasse eurer Mitarbeiter achten, sondern auch ihre intellektuellen Fähigkeiten fördern.” Der Jefe dem inzwischen der Schweiß in Strömen über das feiste Gesicht lief, ächzte nur, während sein Gesicht abwechselnd blaß und rot wurde. “Aber laßt uns zum geschäftlichen Teil kommen, ihr habt bestimmt noch andere dringende unaufschiebbare Geschäfte an diesem schönen Tag zu erledigen und auch meiner Zeit und Geduld sind enge Grenzen gesetzt”, sagte Caligula und wippte dabei ungeduldig mit dem Fuß. “Äh, nun gut, wie ihr sicher wißt...”, antwortete der Jefe. “Laßt mich raten?”, unterbrach ihn der Assassine sofort, “da ihr euch selbst bemüht habt, meine Wenigkeit kennenzulernen, benötigt ihr meine bescheidenen Dienste, um eine hochgestellte Persönlichkeit diskret zu beseitigen, immerhin hat euch dieses Ansinnen bereits vier eurer Freunde der Familie und eine Dithorno gekostet, von eurem Sitzkissen, der kostbaren Robe und eurem sicher edlen Schamtuch gar nicht zu reden. Es kann kein Mitglied der Familie sein, denn der einzige, der im Moment eine Vorladung fürchten muß, seid wohl ihr, Don Vigo de Esperanza genannt der Jefe. Ich denke mir also, es geht um den Statthalter dieser wunderschönen Provinz des Reichs des Feuers, den ehrenwerten Lucius Scaevola Argens, oder irre ich mich? “Hm, Hm”, räusperte sich der Angesprochene, um Zeit zu gewinnen. “Woher hat er alle diese Kenntnisse über die Familie und woher kennt er meinen wahren Namen”, dachte der Jefe, “bei den Göttern ich bin verloren”. “Oh, ihr seid verwundert, woher ich diese ganzen wichtigen Informationen habe, nun ja, das wird wohl mein kleines süßes Geheimnis bleiben müssen. Übrigens solltet ihr auch mit euren kleinen Freunden, die ihr so zahlreich in eurem Haus beschäftigt, na, na, wer wird denn gleich ohnmächtig werden, ganz NgaNova ist darüber im Bilde daß ihr ein ekelhaftes fettes Schwein seid, der seine Zuneigung gern Knaben schenkt”, erläuterte der Assassine mit leiser Stimme ungerührt weiter, obwohl vor ihm der fette Mann versuchte, vor Scham in seinem Sessel zu versinken. “Seht es als meine Lebensversicherung an, selbstverständlich könntet ihr mich nach unserer kleinen Transaktion nur schwer am Leben lassen, den Statthalter ermorden und mich mit diesem Wissen leben zu lassen, ist wohl in eurer Planung nicht vorgesehen. Selbstverständlich würden die über den Tod ihres Statthalters sicherlich erzürnten Behörden des Reichs des Feuers gern erfahren, wer den Auftrag zu seiner Ermordung gegeben hat, und noch viel mehr über eure einträglichen Geschäfte”, sprach der Assassine weiter, “aber dennoch bin ich geneigt, euren Auftrag anzunehmen. Allerdings ist der Preis für diesen delikaten Auftrag hoch und versucht erst gar nicht, mir Gold anzubieten. Hier habt ihr eine Liste für die Ausstattung einer kleinen Armee, Schwerter, Schilde, Rüstungen und andere Kleinigkeiten in erstklassiger Qualität, sagen wir für 1000 Krieger. Sobald die Ware geliefert ist, werde ich euer kleines Problem lösen. Hinterlaßt in der Schänke “Zum blauen Tukan” am Hafen in spätestens 4 Wochen eine Nachricht, wenn die Waren bereit gestellt sind. Dann werdet ihr erfahren, wohin die Ware zu liefern ist. Jetzt muß ich euch leider verlassen, und versucht nicht, mich zu hintergehen, es würde eurer Gesundheit sehr abträglich sein! Ich wünsche euch noch einen schönen Tag”, schloß der Assassine und erhob sich. “Hm, Hm”, räusperte sich der Jefe, “ihr sprecht wolsisch mit einem seltsamen Akzent!” “Bei den Göttern, was hatte ihn veranlaßt, eine so dumme Bemerkung zu machen”, dachte der Jefe, “es kommt mir vor, als hätte ich in meinem Kopf eine riesige Luftblase!” Das erste Mal schien der Assassine verunsichert zu sein, ein Aufflackern in den merkwürdigen Augen verriet, daß der Jefe einen wunden Punkt getroffen hatte. Ohne etwas auf die Bemerkung zu erwidern, verließ der Assassine den Raum.
“Peeeeeedro”, schrie der Jeffe, nachdem er fast eine halbe Stunde die Liste des Assassinen und die Wand angestarrt hatte. Sofort erschien der immer noch blasse Diener. “Laß mir sofort ein Bad ein und schaffe diesen Unrat aus meinem Haus”. Er erhob sich ächzend aus seinem Sessel und deutete auf die toten Gladiatoren. “Ich habe einen Pakt mit dem Tod abgeschlossen,” dachte er, während er sich auf den Weg zu seinen Baderäumen machte, “und was will er mit dieser ganzen Ausrüstung, damit kann man einen Krieg beginnen! Für wen sind diese Waffen und Rüstungen bestimmt. Das Problem muß warten, jetzt erst einmal ein entspannendes Bad und vielleicht den kleinen Manulito zu Entspannung...!” Ächzend ließ sich der fette Mann in das wohl temperierte Wasser fallen. “Ah, das tut gut! Pedro, du kannst dich jetzt zurückziehen und verbrenne diese Gewänder meiner Schande”, sagte er zu seinem Diener. Wohlig räkelte er sich in der Badewanne aus feinstem Marmor. Ab und zu nahm er einen kräftigen Schluck Wein aus einem bereit stehenden goldenen Becher. “Wo bleibt dieser Bengel”, dachte er gerade, als eine Gestalt in schwarzer Robe und mit über den Kopf gezogener Kapuze sein Bad betrat. Sofort verschluckte sich der Jefe und der gerade getrunkene Wein spritzte auf den weißen Marmor. “Habt ihr etwas vergessen?,” keuchte er und wischte sich mit der Hand über den Mund. “Oh, ich glaube ihr verwechselt mich!”, sagte der Fremde und hob langsam den Blick. Selten hatte der Jefe ein so schönes Gesicht erblickt. Die Proportionen des Gesichtes waren auf das feinste geformt und wenn ein Gott diesen besudelten Boden betreten würde, müßte er aussehen wie dieser Fremde. Doch etwas war falsch, der Fremde hatte eine schneeweiße Haut, was seiner Schönheit nicht schadete, sondern sie besonders hervorzuheben schien. Es waren die Augen. “Bei den Göttern es sind die Augen eines Krokodils”, dachte der Jefe und ihm fiel sofort die Gottheit der Toquateken ein, “Biba Croqi oder so ähnlich.....!” Der Fremde hob die weiße Hand und ein dumpfes Dröhnen ertönte im Kopf des Jefe. Jemand schien in seinem Gehirn herum zu tasten, aufstöhnend ließ sich der fette Mann nach hinten fallen. “Ich werde euch nicht töten, zumindest jetzt noch nicht, ihr seid wirklich ein übles Subjekt, ihr hättet den Tod mehrfach verdient”, sagte der Fremde, “selten habe ich eine abgründigere Seele gekostet!” Der dumpfe Schmerz im Kopf des Jefe ließ schlagartig nach. “Wer seid ihr, was seid ihr?”, sagte er mit angsterfüllter Stimme. “Oh, meinen Namen dürft ihr wohl wissen, ich bin Turonk und was ich bin, nun ja, ich glaube, daß das für unsere Geschäfte nicht von Belang sein wird. Ihr werdet alle Wünsche dieses Assassinen erfüllen, und zwar Punkt für Punkt, und hütet euch, ihm jetzt und in der Zukunft ein Haar zu krümmen. Er ist mein, er trägt etwas bei sich, was ich haben muß, und was den Statthalter angeht, ist sein Verschwinden meinen Plänen nicht abträglich. Etwas ist erwacht, und ich bin gerufen worden, damit es wieder verschwindet, doch das sind Vorgänge, die eurem beschränkten Verstand nicht zuträglich sind. Und ich suche eine Frau, und auch dabei werdet ihr mir von Nutzen sein.” Turonk wedelte angewidert mit der rechten Hand, und sofort verwandelte sich das Wasser in der Marmorwanne in Eis. Der Jefe schrie vor Schmerzen und Pein entsetzt auf. Wieder wedelte der Fremde mit der Hand und sofort fing das Wasser in der Wanne an zu kochen. Der Jefe schrie jetzt wie ein Schwein, und mit einer Behendigkeit, die man seiner Gestalt nicht zugetraut hätte, sprang er aus der Wanne. Eine gnädige Ohnmacht erlöste ihn.